Dorste am Harz (Doast)
Wii schwatzet (noch) platt! Oawer wie lange noch?
Liebe Freunde der plattdeutschen Sprache,
unsere plattdeutsche Sprache geht immer mehr zurück. Bezogen auf den ostfälischen Sprachraum und hier insbesondere in Mittel- und Südniedersachsen ist der Verfall der plattdeutschen Sprache mittlerweile sehr dramatisch.
Leider fehlt es sehr oft und immer häufiger an Männer und Frauen, die sich für den Erhalt dieses so wichtigen Kulturgutes einsetzen um so viel wie möglich für die Nachwelt zu erhalten. Plattdeutsch wird in unseren Gefilden natürlich nie wieder Alltagssprache sein. Im Sinne der Europäischen Charta ist sie heute vielerorts auch keine Regionalsprache mehr sondern ist zu einer Minderheitensprache geworden. Genauso wie die Minderheitensprache "saterfriesisch" oder "sorbisch" z. B. gepflegt wird, muss auch unser Plattdeutsch gepflegt werden. Und dafür braucht es Frauen und Männer, die sich dieser Aufgabe stellen.
Jedes Dorf hat seine sprachlichen Eigenarten und Varianten. Wenn in dem einen Dorf das Wort "uns" auf plattdeutsch "ösch" heißt, nennt man es in dem anderen Ort "össek", oder huite oder hüte für "heute".
Wenn man dem Verfall der plattdeutschen Sprache wirkungsvoll begegnen will, bräuchte es in jedem plattsprechenden Dorf eine(n) "Plattdeutschbeauftragte(n)" oder im Sinne eines Ortsjugendpflegers eine(n) "Ortsplattdeutsch-pflegerin(er)". Diese Funktion ist natürlich ein Ehrenamt und wird von der Kommune eingerichtet und in allen Belangen intensiv unterstützt.
Ernüchternd muss heute festgestellt werden, vielleicht mit ganz wenigen Ausnahmen, dass aus Politik und Verwaltung in Südniedersachsen so gut wie keine Unterstützung kommt. Im Sinne der Charta ist es Aufgabe des Staates, dafür zu sorgen, das alles und alles getan wird, dieses Kulturgut zu erhalten und zwar runter bis auf die kleinsten kommunalen Ebenen. Die Notwendigkeit muss auch dringend in den kommunalen Haushalten Einzug halten und es braucht kommunale Budgets.
Plattdeutsch-Beauftragte für größere Gebiete (in meinem Beispiel für den gesamten Altkreis Osterode) zu installieren, entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen. Wenn wir nachhaltig etwas für den Erhalt der plattdeutschen Sprache tun wollen, muss radikal umgedacht werden und zwar in dem Sinn, wie ich es oben erläutert habe.
Wolfgang Leopold
Plattdeutschbeauftragter für den Altkreis Osterode im Landkreis Göttingen
Mobil 01573 38 98 044